Oder: Der ehemalige Himmel auf Erden.
Mein Mark hatte von seinem Vater in den 1990er Jahren ein Holzhaus in den Colorado Rocky Mountains geerbt. Wunderschön gelegen in den Ausläufern des Rocky Mountain National Park auf fast 2900m Seehöhe. Umgeben von Wald und geringer Anzahl von Nachbarn und somit Lärm und Verkehr.
Eine Insel der Seligen sozusagen, mitten in der Natur. Einer der schönsten Vorzüge war, dass es dort keinen Telefonempfang gibt. Nach vor nicht. Zumindest für Mobiltelefone.
Wir steckten viel Arbeit in das Haus mit Renovierungsarbeiten innen und außen und obwohl ich online sein konnte, – Internetzugang hatten wir uns legen lassen – konnte ich diese handwerklichen Arbeiten extrem genießen. Mit acht Stunden Zeitunterschied zu Europa waren die überlappenden Arbeitszeiten gering und man erledigte praktisch alles per E-mail.
2009 wurde ein besonderes Jahr. Mark lud meine Eltern ein, nach Colorado zu kommen. Wir hatten davor schon alles schön hergerichtet und so flog ich im Spätherbst mit meinen Eltern für drei Wochen nach Colorado. Die Freude und das Kennenlernen über dieses schöne Plätzchen machte es ihnen in der Zukunft leichter, wenn ich lange von Österreich weg war. Wir verbrachten eine wunderschöne Zeit zusammen und Mitte November flog ich mit meinen Eltern wieder nach Europa. Mark war unterwegs nach Nebraska, einem Projekt folgend.
Drei Wochen nach unserem Heimkehr, rief Mark mich an und sagte, das Haus (The Cabin) sei praktisch zerstört. Wasserrohrbruch, alles steht unter Wasser.
Ich fiel aus allen Wolken meines Himmel auf Erden.
Es war oft so kalt im Winter dort, dass wir bis ins Frühjahr warten mussten, nachdem wir oft auch sehr lange nicht dort waren, um uns den Schaden wirklich begutachten zu lassen. Im Mai 2010 konnten wir dann endlich die Misere besichtigen. Es war schlimm, aber nicht irreparabel. Die Versicherung zahlte zum Glück einen Großteil, aber nach allen Renovierungsarbeiten war immens viel Arbeit, da alles im Umbaustaub vernebelt worden war. Erst im Herbst desselben Jahres war ich nach einem weiteren zweimonatigen Aufenthalt fertig, alles gewaschen und geputzt zu haben.
Auch in den folgenden Jahren investierten wir viel Zeit und Arbeit in unsere Cabin, bis es mir 2014 dann irgendwann einmal zu viel wurde und ich zu Mark sagte:
„Wann werden wir diesen Himmel auf Erden eigentlich einmal genießen?“
Und das ist einer der wunderschönen Eigenschaften meines Mannes. Im Handumdrehen stimmte er zu, und wir ließen uns es einmal gut gehen – bei uns zu Hause. HOME.
Im Herbst 2015 kamen meine Eltern nochmals und der zweite USA-Trip war noch viel schöner. Ich bin unendlich dankbar, dass Mark es möglich gemacht hatte, sie ein zweites Mal in unser Zuhause in den Staaten einzuladen. Sie hörten und sahen die Elche, von denen ich erzählt habe, die durch unser Grundstück spazierten, konnten die Ruhe genießen, lernten unsere lieben Freunde Garry und Claudia kennen, und sahen einiges nun auch anders – mit einem Weitblick, der ihnen sonst wahrscheinlich versagt geblieben wäre.
Im Dezember 2016 flog ich das letzte Mal nach Colorado. In der zweiteiligen Geschichte „... eine schwere emotionale Zwangslage“ habe ich bereits davon erzählt. Nachdem Mark Projektangebote in Europa hatte und mein Vater schwer krank war, entschlossen wir uns nach meinem Rückkehr im Jänner 2017 nach Österreich, unseren ‚Himmel auf Erden‘ aufzugeben und zu verkaufen. Wir wären lange Zeit nicht hinübergekommen und ein Haus in der mehr oder weniger Wildnis so lange alleine zu lassen, war nicht in unserem Sinn. Vermieten wollten wir unser Kleinod auch nicht.
Natürlich waren wir immens unglücklich, das Umsiedeln von wenigen, aber doch einigen sehr geschätzten Dingen von Mark eine internationale, holprige Herausforderung, die wir aber schlussendlich über die Bühne brachten. Wir gaben Haus und meinen geliebten Jeep auf. Für einen neuen gemeinsamen Lebensabschnitt hier.
Was uns heute eine Erleichterung für diese vergangene Entscheidung ist, ist, dass bereits 2018 ein Investor das angrenzende Grundstück mit sehr nahe an unsere Cabin gebaute, extrem geschmacklose Wohnblöcke optisch zerstörte. Es wäre uns ein richtiger Dorn im Auge heute.
So gleicht sich irgendwie immer alles aus und die schönen Erinnerungen kann uns niemand nehmen.
… a house in the Colorado Rocky Mountains.
Or: the former Heaven on Earth.
My husband inherited a wooden house in the Colorado Rocky Mountains from his father in the 1990s. Beautifully situated in the outskirts of the Rocky Mountain National Park at almost 9500ft above sea level. Surrounded by forest and a insignificant number of neighbors and therefore little noise and traffic.
An island of bliss, so to speak, in the middle of nature. One of the nicest things about it was that there is no telephone reception. Even yet. At least for cell phones.
We’ve put a lot of work into the house with renovations inside and out and although I could be online – we had internet access – I was able to extremely enjoy this manual work. With an eight hours’ time difference to Europe, the overlapping working hours were minimal and practically everything was done by e-mail.
2009 was a special year. Mark invited my parents to come to Colorado. We had already arranged everything nicely beforehand and so I flew to Colorado with my parents for three weeks in late fall. The joy and getting to know this beautiful place made it easier for them in the future when I was away from Austria for a long time. We spent a wonderful time together and in mid-November I flew with them back to Europe. Mark was on his way to Nebraska following a project.
Three weeks after we had got home, Mark called me and said the cabin was practically destroyed. Broken water pipe, everything is under water.
I absolutely flabbergasted.
It was often so cold there in winter that we had to wait until spring, after we had not been there for a long time, to really judge the damage. In May 2010 we could finally see the misery. It was bad, but not irreparable. Luckily the insurance paid a large part of it, but after all the renovation work there was an immense amount of effort, as everything had been clouded up in the renovation dust. It wasn’t until the fall of the same year that I was finished after another two-month stay, having washed and cleaned everything.
In the following years we also invested a lot of time and work in our cabin, until in 2014 it got too much for me and I finally said to Mark:
“When will we actually enjoy this place, our Heaven on Earth?”
And that’s one of my husband’s beautiful qualities. He agreed with the turn of a switch and we had a good time – at home. HOME.
In autumn 2015 my parents came again and the second trip to the USA was even better. I am immensely grateful that Mark made it possible to invite them to our home in the States a second time. They heard and saw the moose, that I’ve talked about walking through our property, were able to enjoy the peace, got to know our dear friends Garry and Claudia, and now saw some things differently – with a vision that would otherwise they would have been denied.
I flew to Colorado for the last time in December 2016. I have already told you about it in the two-part story “… a severe emotional predicament”. After Mark had project offers in Europe and my father was seriously ill, after my return to Austria in January 2017 we decided to give up our ‘Heaven on Earth’ and sell it. We would not have been able to come for a long time and leaving a house alone in the more or less wilderness for such a long time was not in our minds. We didn’t want to rent our gem either.
Of course, we were immensely unhappy, the relocation of a few, but some very precious things of Mark, was an international, bumpy challenge that we finally managed. We gave up house and my beloved jeep. For a new stage of life together here.
What a relief it is to us today about this decision is, that as early as 2018 an investor visually destroyed the adjacent property with extremely tasteless apartment blocks built very close to our cabin. It would be a real eye sore today.
Somehow everything balances and nobody can take away the beautiful memories.