Oder: Warum ich mich schlussendlich selbständig gemacht habe.
Eines muss ich offen und ehrlich zugeben: nach der Matura (dem Abitur), hatte ich einfach keine Lust, ein Studium zu beginnen. Zwischendurch tat mir das dann zwar leid – manchmal persönlich, ab und zu auf den Lebenslauf bezogen – ja, ich habe es ein paar Mal bereut. Heute ist es aber nicht mehr so wichtig.
Wie auch immer. Ich bin ein kreativer Mensch, nun ist diese Sache Tatsache, und ich habe mich nach meinem höher bildenden Schulabschluss für ein Handwerk entschieden. Lederverarbeitende Branche mit Lehre und allem Drum und Dran. Die Lehre habe ich dann zwar umgewandelt in eine fortgeschrittene Form der Ausbildung auf Grund meines Schuldabschlusses, aber im Endeffekt machte ich meinen Gesellenbrief, meinen Meisterbrief, meine Unternehmerakademie – mit allen Höhen und Tiefen. Vor allem auch Tiefen, aus denen ich viel gelernt habe. Ich erfuhr Missgunst, Neid über Erfolg, Eifersucht, sogar Beschuldigung des Diebstahls waren dabei. Und für mich schließlich Firmenwechsel. Abschließen. Nach vorne schauen.
Dieser war superb. Ich konnte all mein Know-How einsetzen. Fuhr zu Messen, war Einkaufsleiterin für ein angesehenes Taschen- und Reisegepäck-Geschäft in Graz. Ich wurde gut, ich wurde besser. Praktisch unersetzbar. Ich hatte einfach Freude an meiner Arbeit.
Zuviel des Guten. Mein Chef kam nach zwei Jahren in einer anderen Position zurück und danach musste ich – die den Meistertitel hatte – fragen, ob etwas reparierbar war oder nicht. Das war es dann für mich. Zenit erreicht.
Zu hoch geflogen, Ikarus.
Darum gab es hier nur noch eines … Sprung ins kalte Wasser.
Wieder neu beginnen. IT- und Eventmanagement. Eine der glücklichsten Zeiten meines Lebens. Umstände wie Umzug der Firma nach Wien und private Gegebenheiten ließen mich kürzertreten. Teilzeit. Reisen mit meinem Mann zu seinen Projekten weltweit.
Mitte der 2010er Jahre dann ein für mich nettes Angebot: IT-, Website- Soziale Medien-Verwaltung für ein Parfümerie-Unternehmen in Graz. Die Dame, die das jetzt machte, tat dies im Geschäftslokal und nicht im Büro, was inakzeptabel für die Besitzerin war, und außerdem sei sie nicht verlässlich … das Übliche.
Ich ließ mich zusätzlich zu meinem alten Teilzeitjob hier für 10 Stunden pro Woche anstellen. Konnte viel von zu Hause arbeiten, dann wurde es mehr im Büro, dann wurde es mehr als IT- und Webbetreuung. Es wurden mehr Stunden. Dann sollte ich nur mehr im Büro arbeiten, dann sollte ich Kunden besuchen und in den Verkauf, weil ich so gut ankäme. Zusätzlich wurden mir aber E-Mails diktiert in fehlerhaftem Englisch.
Schließlich wurde ich gefragt, ob ich die Büroarbeit nicht im Verkaufslokal machen könne, weswegen die andere Dame eigentlich gekündigt worden war.
‚Überlegen Sie sich übers Wochenende, ob Sie das machen wollen.‘ Mit Computer, Drucker und mehr oder weniger ohne Schreibtisch in einem Verkaufslokal von 10 m2 mit Kleidern und Accessoires und der einen oder anderen Parfum-Flasche. Selbstverständlich in DER Einkaufsstraße von Graz. Das macht alles wett. Aber natürlich.
Nein, danke. Das Wochenende brauchte ich nicht, um mir das zu überlegen. Meine vorhergehende Kollegin wurde dafür gekündigt, was jetzt von mir erwartet wurde. Kann mir jemand diese Logik erklären, außer mit Kostenreduktion und Ausnutzen?
Es gibt definierende Momente im Leben, die man einfach ergreifen muss. Ich hatte zu viele chaotische, selbstverliebte Chefs in der Vergangenheit, um nicht zu erkennen, dass mein Weg jener der Selbständigkeit war.
Mein eigener Chef sein und die Kunden als Chef zu wählen, die mich nicht mehr zum Narren hielten.
Ich bin angekommen und glücklich darüber. Danke an meine Kunden und Freunde von Foto und Wort.
… there was a defining moment.
Or: Why I finally started my own business.
I have to admit one thing openly and honestly: after graduating from high school, I just didn’t want to continue studying. At times I felt sorry about that – sometimes personally, from time to time based on my résumé, but yes, I regretted it a few times. Today it is not that important anymore.
Whatever, I am a creative person. Now, fact is fact, and after graduating from high school, I decided to do a trade. Leather processing industry with apprenticeship and all the bells and whistles. I then converted the educational process into an advanced form of training, based on my school education, but in the end I made my apprenticeship certificate, my Master Craftsman Certificate, my entrepreneurial academy – with all the ups and downs. Above all, lows from which I have learned a lot. I had to experience resentment, envy of success, jealousy, even accusations of theft. And therefore finally, a change of company to move on.
The job change was superb. I was able to use all of my know-how. Drove to trade fairs, became the Purchase Manager for a respected bag and luggage shop in Graz. I got good, I got better. Practically irreplaceable. I just enjoyed my work.
But that was too much for me to ask for. My boss, being away for two years for a different position, came back and out of nowhere it was me – the one with the master’s degree – who had to ask whether something could be repaired or not. That was that it for me. Reached the ceiling. Nowhere else to go.
Icarus had flown too high.
There was only one thing to do here … Jump into the deep end.
IT and Event Management. One of the happiest times of my life. Circumstances such as the company’s relocation to Vienna and private occurrences made me curtail myself. I went for the part-time-version of my employment. Traveling with my husband to his projects around the world.
In the mid-2010s then a nice offer for me: IT, website and social media administration for a perfumery company in Graz. The lady who did this at the moment did it in the sales room, not the office, which was unacceptable for the owner, and above all she was not reliable … the usual.
In addition to my old part-time job, I got hired here for 10 hours a week. I was able to work a lot from home, then it became more in the office, then it became more than IT and web support. There were more hours. Then I should just work in the office, then I should visit customers and go into sales because apparently, I was popular. In addition, however, E-mails were dictated to me in incorrect English.
Finally, I was asked if I could do the office work in the sales room, which is why the other lady had actually been fired.
‘Think about it over the weekend, think about whether you want to do that.’ With a computer, printer and more or less without a desk in a 10 m2 shop with clothes and accessories and one or the other perfume flasks. In THE shopping street in Graz. That makes up for it all. Of course.
Well, no thanks. I didn’t need the weekend to think about it. My previous colleague was fired for what was now expected of me. Can someone explain this to me except as a cost reduction and taking advantage of?
There are defining moments in life that you just have to seize. I’ve had too many chaotic, self-indulgent bosses in the past not to realize that my path was that of self-employment.
To be my own boss and to choose the customers as my boss and not being fobbed any longer.
I have arrived and am happy about it. A big thank you to my clients and friends of ‘Foto und Wort’.