… großes Glück im Unglück.

Oder – wie ein Tarock-Spieleabend eine komplett anderen Verlauf nahm.

Anfang der 1990er Jahre. Meine Eltern, mein Bruder und ich saßen wie schon oft davor an unserem Tarock-Spieltisch in unserer Wohnküche. Wir hatten bereits einige Zeit gespielt und entschieden uns, eine Abendessen-Unterbrechung einzulegen. Ich liebte diese Abende. 

Tarock ist ein recht schwierig zu erlernendes Kartenspiel, aber wenn man es einmal nicht nur verstanden hat, sondern talentiert nutzen kann, macht es extrem viel Spaß und kann extrem spannend sein. 

Aber zurück zu diesem Spieleabend. Wir hatten uns also für eine Spielpause entschieden, um zu Abend zu essen, unter anderem Suppe und Salat. Meine Mutter stand auf und stellte die bis dahin gebrauchten Gläser in den Geschirrspüler. Diesen ließ sie offen, ging darum herum in die Speisekammer, und wir hörten sie dort mit dem Geschirr klappern. Ich deckte inzwischen den Tisch, mein Bruder und Papa diskutierten noch über ihr Lieblingsthema Fotografie. 

Da kam Mama wieder aus der Speisekammer und ging, dynamisch wie sie ist, schnurstracks zum Herd. Leider hatte sie vergessen und übersehen, dass die Geschirrspültüre offen war und stolperte in einem spektakulären Sturz über die offene Tür.

Es krachte laut und metallisch. Wir waren alle geschockt und sprangen auf …

Wie in einer Bewegung eilten wir zu Mama, um ihr zu helfen. Die erste Sorge galt ihrer Wirbelsäule, hatte sie doch bereits schwere Operationen hinter sich. Zum großen Glück im Unglück hatte die offene Tür den Sturz abgefedert und meine Mutter hatte sich nur leicht am Ellbogen wehgetan.

Dem Suppentopf erging es schon anders. Der eine Griff war abgebrochen und auf Grund des Sturzvorganges war die Suppe in der kompletten Küche verteilt bis hin zur gegenüberliegenden Wand. Noch schlechter ging es der Tür des Geschirrspülers. Alles war komplett verzogen, verbogen und dass die Holz-Verkleidung nicht beschädigt war, war ein Wunder.

Gemeinsam mit meinem Bruder versuchte mein Vater nun die Scharniere und Verankerungen bestmöglich zu reparieren. Die Türe wurde herausgenommen und erst mit leichten, dann mit härteren Hammerschlägen der Marke „Schlechter kann es nicht werden“ wieder soweit zurückgebogen, dass der Wiedereinbau Sinn machte. Wenn man nicht wusste, was passiert war, mochte man glauben, sich in einer Eisenschmiedewerkstatt zu befinden.

Der Hunger oder besser der Appetit war uns auf jeden Fall vergangen, aber das wichtigste war, dass meiner Mama nichts passiert war. Trotzdem, geschockt saß sie da, beschämt und aufgelöst. Während die beiden Männer weiter an der Maschine arbeiteten, begannen wir damit, die Suppenspuren zu beseitigen.

Die Männer testeten dann den Geschirrspüler auf dessen Dichtheit – schließlich war nach wie vor eine gewisse Deformierung der Metallteile vorhanden – und es schien zu funktionieren. Meine Mutter war so erleichtert, dass sie meinte, sie werde gleich noch das Salz auffüllen und dann, während wir alle in der Küche waren, einen gesamten Spülgang durchlaufen lassen.

Gesagt, getan. Sie füllte die weiße Substanz in die vorgesehene Öffnung und erschrak aufs Neue. In der gesamten Aufregung hatte sie Salz mit Spülmittel vertauscht und stand da wie gelähmt. Ein Unglück kommt selten allein.

Zurückblickend auf diesen Abend, meine ich, dass Papa auf Grund der geglückten Reparatur der Türe einen ‚endorphinen‘ Höhenflug hatte und machte sich daran, diesen Salztank vom Spülmittel zu befreien. Er verlegte einen Gartenschlauch von der Spülmaschine in den Keller und mein Bruder hielt das eine Ende in den Tank, und meiner Vater sog am anderen Ende im Keller an, um den Fluss des Wassers samt Spülmittel abzuleiten. Ich füllte immer wieder Wasser nach, um den sukzessive Tank auszuschwemmen. Leider hatte mein Papa am Anfang dieser Aktion etwas Spülmittel abbekommen und keuchte und hustete – wie er meinte – Bläschen aus dem Mund. Scherzhaft, um meiner Mama alles etwas leichter erscheinen zu lassen. Es dauerte einige Zeit, aber im Endeffekt hielt der Geschirrspüler dicht und der Schaum war aus dem Tank entsorgt.

Ein langer Abend ging dem Ende zu. Mein Vater duschte, und als er endlich wieder in der Küche war, meinte er: „Heute bin ich außen und innen komplett sauber!

Der Geschirrspüler machte von diesem Tag an dann immer eigenartige Geräusche. Das zog sich über viele Monate hin und wurde immer schlimmer. So laut, dass man jederzeit damit rechnen musste, dass er schließlich kaputtgehen würde. Meine Mutter meinte, solange der geht, wird kein neuer gekauft. Sie ist sehr sparsam.

Mein Papa machte dann aber eines Tages die Bestellung für einen neuen, und als ob es so sein musste, wusch der alte Geschirrspüler genau an dem Tag, an dem der neue geliefert wurde nur mehr kalt. Dieser Umstand machte es meiner Mutter leichter, diese buchstäblich ärgerliche Geschichte abzuhaken und konnte sie schließlich hinter sich lassen.

Ende gut. Alles gut.


… there was a blessing in disguise.

Or – how a tarot game night took a completely different course.

Early 1990s. My parents, my brother and I sat at our tarot game table in our kitchen, as many times before. We had been playing for a while and decided to take a break for dinner. I loved these evenings.

Tarot is a very difficult card game to learn, but once you not only understand it, but can use it with talent, it is extremely fun and can be extremely exciting.

But back to that game night. So, we decided to take a break from playing to have dinner, including soup and salad. My mother got up and put the glasses that had been used up until then in the dishwasher. She left it open, went around it to the pantry, and we heard her rattle with the dishes. Meanwhile I set the table, my brother and dad were still discussing their favorite subject photography.

Then Mama came out of the pantry again and, dynamic as she is, went straight to the stove. Unfortunately, she had forgotten and overlooked that the dishwasher door was open and stumbled over the open door in a spectacular fall.

A loud and metallic crack. We were all shocked and jumped up …

As if in one movement, we rushed to mom to help her. The first concern was her spine, as she had already had major operations. Fortunately, in the accident, the open door had cushioned the fall and my mother only hurt her elbow slightly.

The soup pot got hit differently. One of the handles had broken off and due to the fall, the soup was spread all over the kitchen, even right up to the opposite wall. The dishwasher door was even worse off. Everything was completely warped, bent and that the wood paneling was not damaged was a miracle.

Together with my brother, my father tried to repair the hinges and anchors in the best possible way. The door was removed and then bent back with first light, then harder blows of the hammer by calling it “It can’t get any worse” until it made sense to reinstall it. If you didn’t know what had happened, you might think you were in an iron forge.

We had definitely lost our hunger, or rather our appetite, but the most important thing was that nothing happened to my mom. Still shocked, she sat there as ashamed as agitated. While the two guys continued to work on the machine, we started cleaning up the traces of soup.

The guys then tested the dishwasher for leaks – after all, there was still some deformation of the metal parts – but it seemed to work. My mother was so relieved that she wanted to add the dishwasher salt in a moment and then run a full rinse cycle while we were all in the kitchen.

Said and done. She filled the white substance into the opening provided and was startled again. In all the excitement she had swapped salt for detergent and stood there, paralyzed. When it rains, it pours.

Looking back on that evening, I think that Dad had an ‘endorphin’ high due to the successful repair of the door and was set about to remove the detergent from the salt tank. He ran a garden hose from the dishwasher to the basement and my brother put one end into the tank and my father sucked it on the lower end in the basement to divert the flow of water and detergent. I kept filling up with water to successively flush out the tank. Unfortunately, at the beginning of this action, my dad got some soap sip and was panting and coughing – as he said – bubbles from his mouth. Jokingly, to make everything seem a little easier for my mom. It took some time, but in the end the dishwasher was waterproof, and the foam was removed from the tank.

A long evening came to an end. My father took a shower and when he was finally back in the kitchen he said: “Today I am completely clean – inside and out!”

From that day on, the dishwasher kept making strange noises. This dragged on for many months and got worse. So loud that you had to expect it to break any second. My mother said that as long as it works, no new one will be bought. She thinks and lives very economically.

One day though, my dad placed an order for a new one, and as if it had to be, the old dishwasher just washed cold on the day the new one was delivered. This circumstance made it easier on my mom to move on and she was able to leave this literally exasperating story behind her.

All’s well that ends well.

Kommentar verfassen