Warum man sich immer fragen sollte, was im Glas ist und wem es gehört.
Passend in die Zeit von Junker, Sturm und (Süß)Most erinnere ich mich an meinen ersten Schwips. Keine Sorge, dies ist keine Geschichte über Trunkenheit oder ein rauschendes Fest.
Ein warmer Sonntagvormittag. Wir Kinder spielten draußen. Was, weiß ich nicht mehr, aber ich vermute Abfangen oder Ähnliches, denn ich erinnere mich, dass ich sehr durstig in die damals im oberen Stockwerk befindliche Küche düste, um mir etwas zu trinken zu holen.
Die Balkontür war offen, weil es so schön und warm war. Ein Glas mit Apfelsaft stand –zugedeckt mit einem Glasuntersetzer, damit keine Fliegen oder Wespen sich daran erquicken konnten – neben der Spüle und wartete nur darauf von mir geleert zu werden.
Wie durstige Kinder so sind, stürzte ich mich darauf, nahm den Insektenschutz vom Glas und machte gleich einmal ein-zwei große Schlucke.
Das sollte mir mein ‚Verhängnis‘ werden.
Mein Durstgefühl und Ungeduld hatten mich nicht sofort erkennen lassen, dass es kein Apfelsaft, sondern Most gewesen war, den ich da getrunken hatte. Das Aroma war sauer-herb, und der für mich damals abschreckende Geschmack schüttelte mich.
Ich spuckte aus, was ging und schüttete den Rest in die Spüle. Das Zeug schmeckte grausig, das gehörte auf jeden Fall weggeschüttet. Mitten in dieser Aktion fand mich meine Mutter in der Küche und fragte mich, was ich tat. Ich erklärte es ihr und ihre Augen wechselten von fragend zu gestresst.
Sie wollte wissen, wieviel ich getrunken hatte und gab mir sofort ein neues Glas mit frischem Wasser, das ich vor ihren Augen trinken sollte. Ich tat es natürlich, obwohl ich nicht genau wusste, warum. Sie rief den Arzt an, der Wochenenddienst hatte und sprach aufgeregt mit ihm. Zum Glück wurde sie während des Gesprächs wieder ruhiger. Ich verstand die Aufregung nicht. Allerdings wurde mir etwas schwindlig im Kopf. So, wie wenn einen die Freundinnen beim „Blinde Kuh“ – Spiel im Kreis drehen.
Meine Mutter setzte mich auf meinen Sessel in der Küche und begann schließlich zu erläutern, dass ich versehentlich ein alkoholisches Getränk erwischt hatte und mich nicht wundern sollte, wenn ich etwas schwindlig oder müde oder beides würde. Laut Arzt wären der Alkoholgehalt und die Menge meiner Einnahme aber zu gering gewesen, um Schlimmes auszulösen. Falls ich mich also eigenartig, schwindlig oder müde fühlte, sollte ich schön ruhig sitzen bleiben oder mich gar hinlegen.
Ich erinnere mich dann, dass ich es mir auf dem Sessel kuschelig machte und offensichtlich eindöste. Nicht für lange, aber lange genug, sodass mein um vier Jahre älterer Bruder mich neckte, in dem er behauptete, ich hätte ‚meinen Rausch‘ ausgeschlafen. Haha! Sehr witzig!
Aber eines hatten sowohl ich als auch meine Eltern gelernt:
Meine Eltern, dass sie keine alkoholischen Getränke so stehen lassen sollten, und ich, rumstehende Getränke nicht einfach, ohne zu fragen, zu trinken.
P.S. ich muss zugeben, dass es mir bei meiner Oma nochmals ähnlich erging. Kalter, schwarzer Kaffee stand rum in der Küche, ich dachte, es sei Cola – da habe ich noch mehr gespuckt als beim Most.
… I was unwantedly a little tipsy.
Why you should always ask first what is in the glass and who it belongs to.
At the season for Junker (young wine), Sturm (half fermented wine) and (sweet) Most (apple juice/cider), I remember my first tipsiness. Don’t worry, this isn’t a ‘drunken’ story or an excessive party.
A warm Sunday morning. We children played outside. I don’t recall what, but I suspect playing tag or something like that, because I remember that I was very thirsty and ran into the kitchen on the upper floor to get something to drink.
The balcony door was open because it was so nice and warm. A glass with apple juice was – covered with a coaster for flies or wasps not being able to refresh themselves – next to the sink and just waiting to be emptied by me.
As craving children are, I dashed at it, took the insect cover from the glass, and took one or two big sips.
That should be my ‘doom’.
My feeling of thirst and impatience had not let me immediately realize that it was not apple juice but cider that I had been drinking. The taste was sour and tart as well as off-putting to me and made me want to shake it off.
I spat out what I could and poured the rest into the sink. The stuff tasted horrible, it definitely ought to be thrown away. In the middle of all this, my mother found me in the kitchen and asked what I was doing. I explained it to her, and her eyes changed from questioning to stressed.
She wanted to know how much I’ve had had to drink and immediately gave me a new glass of fresh water to drink right in front of her. I did, of course, although I wasn’t sure why. She called the doctor of the weekend shift and spoke actively. Fortunately, she calmed down again during the conversation. I didn’t understand the excitement. However, I got a little dizzy in my head. Like when your friends turn you around as in “blindman’s buff”.
My mom sat me in a kitchen chair and finally began to explain that I accidentally caught an alcoholic drink and shouldn’t be surprised if I got a little dizzy or tired, or both. According to the doctor, the alcohol content and the amount of my ingestion would have been too low to cause anything bad. So, if I was feeling weird, dizzy, or tired, I should sit still or lie down.
I then remember making myself comfy on that chair and obviously dozing off. Not for long, but long enough for my four years older brother to tease me by claiming that I had ‘to sleep it off’. Haha! Very funny!
But one thing we learned, both me and my parents:
My folks that they shouldn’t leave alcoholic beverages like this standing around and I not just to drink stuff standing around without asking.
P.S. I have to admit that at my grandma’s I felt the same way one more time. Cold, black coffee was standing around in the kitchen, I thought it was a Coke. – I spit even harder than with that cider, by the way.