Fast vier Jahrzehnte ist es heuer her, dass mein Elternhaus umgebaut wurde. Um ehrlich zu sein, es gibt Teile, die verlangen nach der nächsten Renovierung…
Wie auch immer. Die Kinderzimmer waren im Erdgeschoss und die Küche – das Zentrum des Lebens, der Wärme, der Zukunft und Sicherheit – damals im ersten Stock. Sechzehn Stufen trennten das untere Stockwerk vom oberen. Zwischen meinem Zimmer und der alles umfassenden Küche, lagen das Zimmer meines Bruders, der große Vorraum mit der Türe in den Keller, das Stiegenhaus, ein weiterer Vorraum im ersten Stock, der zu Bad, Schlafzimmer der Eltern, besagter Küche und schließlich zum Wohnzimmer führte.
Ich liebte mein Zimmer. Hah – es war das größte im ganzen Haus. Selbe Fläche wie das Wohnzimmer direkt darüber, aber ohne Dachschrägen. Ich verbrachte viel Zeit in meinem Zimmer mit Spielen, Hausaufgaben machen und dem einen oder anderen Hausarrest (ich bin temperamentvoll).
Aber eines war klar – sobald es dunkel wurde draußen, die Lichter angingen im Haus, und ich von meinem Zimmer den unsagbar langen Weg von durch das Zimmer meines Bruders, durch den Vorraum, dann die 16 Stufen und die letzten Meter durch das Vorzimmer vor der Küche bis auf den grau-rot-gefleckten (ja, das stimmt wirklich!) Teppich in der Küche zurücklegen musste, war ich ‘in Gefahr’.
Es war ein Lauf um mein Bestehen, mein ganzes kindliches Sein. Ich musste alles geben, um den dunklen Winkeln des Erdgeschosses keine Gelegenheit zu geben, ihre Fangarme nach mir zu strecken.
Ich rannte oft und schnell davon. Vor … 🐲🧟♂️🐉
… den Hausmonstern, den Winkelscheusalen, den Ungeheuern in meinem Kopf, den Ungetümen, die sich in meinem Geist bildeten von dem Moment des Lichtaufdrehens im Zimmer meines Bruders und dem Vorzimmer, auf dem Rückweg zum Lichtabdrehen in meinem, beim Durchqueren des Zimmers meines Bruders, des Lichtabdrehens genau dort und dann im Vorzimmer, mit Weltrekord-Speed durch das damals wenig beleuchtete Stiegenhaus, dem Lichtabdrehen des oberen Vorraums bis zum Sprung auf den alles und jeden rettenden magischen Teppich.
Dieser Teppich war das ersehnte, erlösende Ziel jedes Abends. Sobald ich mich mit beiden Füßen auf diesem rotkariert-gefleckten Bodenleger befand, war ich gerettet. Nichts konnte mir mehr etwas anhaben. Die Drachen der Höhle des Untergeschoßes mussten sich verziehen und fluchten darüber, mich wieder nicht erwischt zu haben. Ich grinste mehr aus Erleichterung als aus Siegesgefühl. Schließlich entkam ich jeden Abend nur ganz knapp einem undefinierten Sein in der Dunkelheit.
Warum ich da nicht sportlich geworden bin, weiß ich bis heute noch nicht. Oder vielleicht gerade deswegen … Nach dem Umbau war die Küche auf jeden Fall im Erdgeschoß und da nahm die Kurve meiner Sportlichkeit eine jähe Kurve nach unten. Die rasenden Laufaktionen waren kürzer und wurden immer weniger, die Monster immer kleiner, bis sie verblichen in einer Gedankenschublade abgelegt wurden.
Warum ich heute recht viel Sport betreibe, ist eine andere Geschichte und hat mit anderen Dämonen zu tun: nämlich mit Muskel- und Knochenmonstern.
… there was a magic, all rescuing carpet.
It’s been almost four decades this year since my parents’ house was rebuilt. To be honest, there are parts that need the next renovation …
But moving on. The children’s rooms were on the ground floor and the kitchen – the center of life, warmth, future and security – on the first floor back then. Sixteen steps separated the lower floor from the upper. Between my room and the all-inclusive kitchen lay my brother’s room, the large hall with the door to the basement, the staircase, and another hall on the first floor, which led to the bathroom, parents’ bedroom, known kitchen and finally to the living room.
I loved my room. Huh – it was the biggest in the whole house. Same area as the living room directly above, but without sloping ceilings. I spent a lot of time in my room playing, doing homework, and doing some house arrest (I’m the energetic kind).
But one thing was clear – as soon as it got dark outside and the lights went on in the house, and I had to go the unspeakably long way from my room, through my brother’s room, through the hall, then the 16 steps and the last meters through the hall in front of the kitchen, I was ‘in danger’ until I reached the gray-red-spotted (yes, that’s really true!) carpet in the kitchen.
It was a run for my existence, my whole being. I had to do everything I could not to give the dark corners of the ground floor a chance to stretch their tentacles to catch me.
So, I ran often and quick. From …🐲🧟♂️🐉
… the house monsters, the horrible corner freaks, the ogres in my head, the beasts that formed in my mind from the moment I turned on the light in my brother’s room and the hall, on the way back to turned off the light in mine, while crossing my brother’s room again, turning off the lights right there and then also in the hall, with world record speed through the then poorly lit staircase, turning off the lights of the upper hall to finally jump onto the magic carpet that saved everything and everyone.
This carpet was the longed-for, redeeming goal every evening. As soon as I had both feet on this red checkered and spotted floor layer, I was saved. Nothing could harm me anymore. The dragons in the cave of the basement had to warp and swore for once again not having caught me. I grinned more out of relief than out of victory. After all, every evening I only barely escaped an undefined being in the dark.
I still don’t know why I didn’t get into sports right then and there. Or maybe because of that … After the renovation, the kitchen was set on the ground floor and the curve of my athleticism took a sharp curve downwards. The frenzied running actions got shorter and fewer, the monsters smaller and smaller, until they were faded into a drawer of my world of nearly forgotten thoughts.
Why I do quite some sport activities today is a different story and has more to do with different types of demons: the so-called muscle- and bone monsters.